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Einsatzstellenhygiene
zu treffende Maßnahmen
- bereits zu Beginn des Einsatzes Maßnahmen zur Einsatzstellenhygiene treffen
- durch einsatztaktische Maßnahmen Rauchausbreitung minimieren, z.B.
- Erstangriff in Brandraum durch Fenster
- Nutzung eines Schneidlöschverfahrens
- Einsatz von Belüftungsgeräten in Angriffsrichtung
- Fahrzeuge so aufstellen, dass Eindringen von Rauch in Mannschaftskabine und Geräteräume vermieden wird
Grundsätze
- nach Abkühlung sind gesundheitsschädliche Stoffe aus dem Brandrauch an Ruß, Kondensat und Asche gebunden
- weitere Gefahren durch Asbest oder Mineralwolle möglich
- Inkorporation und Hautkontakt von Kontamination vermeiden
- Kontaminationsverschleppung über PSA vermeiden
- Wasser aus Fahrzeug-Löschwassertank ist kein Trinkwasser, nach Reinigung mit diesem ist Haut zu desinfizieren
- Reinigungsarbeiten und Ausziehen stark kontaminierter Schutzkleidung mit enganliegender Schutzbrille, FFP3-Maske und Einmal-Schutzhandschuhen durchführen
- Objekte mit glatter Oberfläche (z.B. Helme, Funkgeräte, Handlampen) mit Hygienetüchern reinigen
- Ein bis zwei Stunden nach „Feuer aus“ weiterhin Atemschutz tragen
- Kontaminierte Schutzkleidung verpacken
Empfehlung zur Entkleidung bei Kontamination
nach Punkt 3.5.2 der Fachempfehlung „Einsatzgrundsätze zur Hygiene im Brandeinsatz“.
- Die Einsatzkraft legt eigenständig den Feuerwehrhelm ab, so sie keine Helm-Masken-Kombination trägt.
- Die Einsatzkraft legt das Atemschutzgerät ab, dabei bleibt der Atemanschluss weiterhin angeschlossen.
- Die Einsatzkraft legt die Feuerwehr-Schutzhandschuhe ab und zieht Einmalhandschuhe an.
- Die Einsatzkraft legt die Jacke der Feuerwehr-Schutzkleidung (Überjacke) ab.
- Nun zieht die Einsatzkraft die Feuerschutzhaube von hinten über die Atemschutzmaske, lockert deren Bebänderung und zieht die Kombination aus Feuerschutzhaube und Atemschutzmaske mit dem angeschlossenen Atemanschluss vom Kopf. Sollte die Einsatzkraft eine Helm-Masken-Kombination tragen, wird diese an dieser Stelle und sinngemäß abgelegt.
- Eine FFP3-Maske schützt die Einsatzkraft bei den restlichen Arbeiten.
- Nun werden die Hose der Feuerwehr-Schutzkleidung (Überhose) und Feuerwehr-Stiefel abgelegt.
- Abschließend verpackt die Einsatzkraft die Feuerwehr-Schutzkleidung (Überkleidung) inklusive der Feuerwehr-Schutzhandschuhe und reinigt Feuerwehr-Stiefel und Feuerwehrhelm.
Transport kontaminierter Ausrüstung
nach Punkt 3.5.5 der Fachempfehlung „Einsatzgrundsätze zur Hygiene im Brandeinsatz“.
Kontaminierte Ausrüstung | ||||
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Einsatz- szenario | Lagerung während des Abtransportes | Überkleidung (verpackt) | Pressluft- atmer | Schläuche |
Kleiner Einsatz (1-2 Trupps) | Mannschaftsraum Löschfzg. (weiß) | (X)1 | (X)2 | |
Geräteraum Löschfzg. (grau / schwarz) | X | X | X | |
Großer Einsatz | Anhänger, LKW (schwarz) | X | X | X |
1 im Ausnahmefall luftdicht in Folie verpackt im Mannschaftsraum
2 im Ausnahmefall luftdicht in Folie verpackt im Mannschaftsraum in PA-Sitz-
halterung
Kontaminierte Schläuche bis zur Reinigung unter Wasser zwischenlagern, um Verbreitung von kontaminiertem Staub zu vermeiden.
Dokumentation
- DGUV-Arbeitshilfe Kombinierte Atemschutz- und Expositionsdokumentation kann genutzt werden, siehe DGUV Information 205-035 (Link in der Quellenangabe)
- Brandeinsätze sind keine CBRN-Einsätze im Sinne der jeweiligen Feuerwehr-Dienstvorschrift. Ein Bio-Monitoring entsprechend FwDV 500 „Einheiten im ABC-Einsatz“ kann ergänzend insbesondere bei Verdacht der Inkorporation oder großflächiger Kontamination mit Ruß auf der ungeschützten Haut zur Dokumentation angewendet werden.
Quellenangabe
- Fachempfehlung "Einsatzgrundsätze zur Hygiene im Brandeinsatz", Deutscher Feuerwehrverband und AGBF Bund, herausgegeben am 10. Juli 2023, unter Nutzung insbesondere folgender Primärquellen:
- vfdb-Richtlinie 10-03 „Schadstoffe bei Bränden“, vfdb-Referat 10, letzte Aktualisierung 09/2020
- vfdb-Merkblatt 10-13 „Empfehlung für den Feuerwehreinsatz zur Einsatzhygiene bei Bränden“, vfdb-Referat 10, letzte Aktualisierung 09/2020
- Bachelor-Thesis „Einsatzstellenhygiene - Einschätzung der Toxizität und Erstellung eines Konzeptes zur Vermeidung von Kontaminationsverschleppung bei Brandeinsätzen von Feuerwehren“, B.Sc. Jana Reuter, 2017.
- Einsatzstellenhygiene – Vermeidung von Kontaminationsverschleppung bei Brandeinsätzen, Jana Reuter und Thomas Tremmel, Zeitschrift BRANDschutz 12/2017
- Pelzl et. al. Krebsrisiko im Feuerwehrdienst? Strategien zur Expositionsvermeidung und -erfassung – das Fazit der DGUV, Zeitschrift Brandschutz 09/2021
Stichwörter
PAK, Atemgift, Atemgifte
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