Drehleiter-/Hubrettungsgeräteeinsatz
Allgemeine (Vorgehens-)Hinweise
HAUS-Regel beachten!
Hindernisse
Abstände
Untergrund
Sicherheit
H - Hindernisse
Hindernisse bei der Aufstellung der Drehleiter und beim Anleitern vermeiden
Drehleiter in enge Straßen oder Sackgassen zuerst einfahren lassen.
Hubarbeitsbühnen benötigen besonders viel Platz für die Aufstellung.
Bei Einsätzen in geringer Höhe möglichst über das Heck anleitern.
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Merke für Hindernisse: Hochschauen – nach hinten schauen!
A - Abstände
Abstände einhalten um das Potential der Drehleiter voll ausschöpfen zu können.
Oft dreht auch der hintere Teil des Auslegers über die Fahrzeugkontur bzw. die Abstützung heraus.
Aufbau nicht im Trümmerschatten - im Winter auf herabrutschenden Schnee/Eis achten!
Merke für Abstände: abmessen – abschreiten!
Die nachfolgenden Richtwerte müssen für die eigene Drehleiter individuell ermittelt werden und genaue Werte zu erhalten!
Richtwerte der Abstände für Drehleitern der Leiterklasse 30 Meter
1,50 Meter Abstand von der Fahrzeugkante für die volle Abstützbreite
2 Meter Abstand von der Fahrzeugkante für den drehenden Hubrettungssatz auf der unbelasteten Seite
7 Meter Abstand vom Objekt zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für die maximale Rettungshöhe
9 Meter Abstand vom Objekt/Hindernis zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für ein Anleitern in geringer Rettungshöhe/für das Durchleitern von Toreinfahrten
10 Meter Freiraum hinter dem Hubrettungsfahrzeug sind grundsätzlich freizuhalten
Richtwerte der Abstände für Hubarbeitsbühnen entsprechend der Leiterklasse 30 Meter
2 Meter Abstand von der Fahrzeugkante für die volle Abstützbreite
5 Meter Abstand vom Objekt zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für die maximale Rettungshöhe
6 Meter Abstand vom Objekt zur Positionierung der Drehkranzmitte für ein Anleitern in geringer Rettungshöhe
14 Meter Abstand vom Objekt/Hindernis zur Position der Drehkranzmitte abschreiten für das Durchleitern von Toreinfahrten
10 Meter Freiraum hinter dem Hubrettungsfahrzeug sind grundsätzlich freizuhalten
U - Untergrund
Öffentliche Verkehrsfläche für KFZ-Verkehr sind i.d.R. ausreichend befestigt.
Aufstellflächen für die Feuerwehr sind für 10t Achslast und 16t Gesamtgewicht ausgelegt.
Unbefestigten Untergrund sorgfältig prüfen.
Nicht auf Gehwegen abstützen.
Zur Vergrößerung der Auflagefläche nur mitgelieferte Klötze bzw. Platten verwenden - diese im Winter auf die Winterseite legen (evtl. bei Hubarbeitsbühnen vorhanden)
Kippgefahr auf weichem und nachgiebigem Untergrund, besonders bei feuchtem. Bodenaufweichung bei Löschwassereinsatz!
halben Meter Abstand zu Sielen, Gullys, Schachabdeckungen, Grabenverrohrungen halten
2 Meter Abstand zu Böschungskanten halten - Unterlegklötze verwenden
Seitwärts am Berg Stützen auf Bergseite ggf. nicht voll ausfahren
Im Winter Untergrund von Eis und Schnee befreien um den Untergrund untersuchen zu können - ggf. Eisschuhe verwenden.
Merke für Untergrund: nach unten schauen – untersuchen!
Einsatz von Unterlegklötzen
Hersteller | Fahrzeugtyp | Vergrößerung der
Fläche unter den
Stütztellern | Bodenpressung mit
Unterlegklötzen |
Metz Aerials | DLA (K) 23/12 – L32 | 63 % | 37 N/cm² |
Iveco Magirus | DLA (K) 23/12 CS | 55 % | 51 N/cm² |
Iveco Magirus | DLK 23-12 CC | 40 % | 57 N/cm² |
Quelle: Hersteller
S - Sicherheit
Bewegungsbereich ausreichend absperren - Absperrung gilt auch für Einsatzkräfte!
zu rettende Personen von der Seite anfahren
Vor Besteigen Sprossengleichheit herstellen und Motor abschalten.
Kein Einsatz bei Gewitter
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technischen Anlagen:
bei Einsätzen im Wasserbereich
Besatzung gegen Ertrinken schützen
zur Menschenrettung Korbleiter ausklappen
Korb nicht in Wasser eintauchen - mögl. Lastzunahme durch gerettete Person und Instabilität durch Strömung!
Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts:
Merke für Sicherheit: sorgfältig arbeiten – Sinne einschalten!
Einschränkungen bei Wind
In 20 Metern Höhe kann die Windstärke um bis zu 2 Stufen Beaufort höher sein als am Boden!
Windstärke
in Beaufort | Windgeschwindigkeit | Maßnahme |
in km/h | in m/s |
5 | 40 | ca. 10 | Herstellerangaben beachten, z.B. Einsatz von Halteleinen erforderlich |
8 | 75 | ca. 20 | Einsatz sollte nur noch zur Menschenrettung erfolgen |
10 | 100 | ca. 30 | Betrieb grundsätzlich einstellen |
Kontakt mit Freileitung
Maschinist und Einsatzkraft im Korb verbleiben ruhig an ihrer Position und berühren keine Teile in ihrer Umgebung.
Keine „Rettungsversuche“ durch andere Einsatzkräfte – 20 Meter Abstand halten!
Umgehende Freischaltung und Erdung der berührten Spannungsquelle veranlassen.
Erst Absteigen, wenn sichergestellt ist, dass die berührte Leitung stromlos ist.
Wenn es zu einem Technikausfall gekommen ist, kann die Rettung der Personen im Korb mithilfe eines anderen Hubrettungsfahrzeugs sinnvoll sein.
Wenderohr-/Werfereinsatz
Abstand zum Objekt: 1,5 x Gebäudehöhe (Trümmerschatten), ggf. auch mehr, da die Wärmestrahlung bei einer Brandausbreitung stark zunehmen kann
Drehleiter vor den Ecken von Gebäuden aufstellen, da dort der größte Schutz vor nach außen fallenden Wänden gegeben ist (siehe Grafik)
Fahrerhaus sollte Richtung Brandobjekt zeigen, da
Korbbesatzung trägt umluftunabhängigen Atemschutz!
Leitersatz max. 70° aufrichten und nicht weiter ausziehen als unbedingt nötig bzw. die Bedienungsanleitung erlaubt!
Quellenangabe
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Lehrgang „Maschinist für Hubrettungsfahrzeuge“ bei der
BF Kaiserslautern (2010)
Stichwörter
DL, Leiter, Hubrettungsfahrzeug, Hubrettungsfahrzeug, Hubarbeitsbühne, HAB, Gelenkmast, GM, Teleskopgelenkmast, TGM